Unfallanalytik

Spurensicherung:

Unser Büro wird von Staatsanwaltschaften und Polizeieinsatzzentralen regelmäßig nach schweren Verkehrsunfällen zur Spurensicherung hinzugezogen.

In solchen Fällen fahren wir den Unfallort unmittelbar nach Eingang der Unfallmeldung direkt mit qualifiziertem Personal an, sichern die relevanten Unfallspuren, stellen zeitnah die Unfallbedingungen (Witterung, Sonnenstand, etc.) fest, rekonstruieren die Kollisionsstellung vor Ort, und erarbeiten sämtliche Anknüpfungstatsachen, die für eine spätere komplette Unfallrekonstruktion erforderlich sind.

Durch diese qualifizierte Spurensicherung direkt an der Unfallstelle ist eine Unfallrekonstruktion unter Miteinbeziehung aller relevanten Beurteilungskriterien möglich.

Bei allen Unfällen, nach welchen die Unfallbeteiligten selbst zur Spurensicherung beitragen müssen, da z. B. keine Polizei den Unfall aufnimmt, ist es sinnvoll, hier eine Vielzahl von Übersichtsaufnahmen und Detailaufnahmen zu fertigen. Hier wird oftmals von Privatpersonen der Fehler gemacht, dass entweder nur Detailaufnahmen, oder zu große Abstände zu den relevanten Unfallbereichen die Unfallrekonstruktion erschweren oder sogar unmöglich machen.

Unfallrekonstruktionsgutachten:

Ein Unfallrekonstruktionsgutachten befasst sich nicht nur mit der Frage, wie die Fahrzeuge miteinander kollidierten, es muss auch zur Frage der Geschwindigkeiten der beteiligten Fahrzeuge Stellung nehmen, sowie die gesamte Vorkollisionsphase rekonstruieren. Grundsätzlich ist bei der späteren Beurteilung von Unfallabläufen die Situation herauszustellen, in welcher für die Unfallbeteiligten die Gefahrensituation erkennbar war.

Ein unfallanalytisches Gutachten kann immer nur die Bedingungen darstellen, die in der konkreten Unfallsituation vorgelegen haben. Das Gutachten kann auch dazu Stellung nehmen, unter welchen Bedingungen das Unfallgeschehen für die beteiligten Fahrzeugführer vermeidbar gewesen wäre.

Die Frage, ob die Bedingungen, die das analytische Gutachten für eine Vermeidung des Unfalls angibt, in der konkreten Situation auch anzunehmen sind, ist nicht Aufgabe des Unfallrekonstruktionsgutachtens.
Eine solche Beurteilung darf der Unfallanalytiker nicht vornehmen, da es sich hier um eine reine Rechtsfrage handelt, die im Rahmen der Beweisaufnahme zu beantworten ist. Die Aufgabe eines Gerichtsgutachters ist eine rein technische, keinesfalls aber eine rechtliche Würdigung des Sachverhaltes.

Die Analyse des Unfallgeschehens soll daher nur eine rechtliche Grundlage für die Beurteilung liefern, zum Beispiel in Bezug auf die Fahrlinien der beteiligten Fahrzeuge, der Geschwindigkeiten der Unfallbeteiligten und der Ausgangssituation zu dem Zeitpunkt, als eine Reaktion gefordert war.

Das Gutachten dient deshalb nur als Grundlage für eine spätere strafrechtliche oder zivilrechtliche Beurteilung einer Schuld- und Haftungsverteilung zwischen den Unfallbeteiligten.

Rekonstruktion von Kollisionsgeschwindigkeiten

Die Rekonstruktion von Kollisionsabläufen erfolgt nach Auswertung der Beschädigungen der Fahrzeuge. Zunächst wird die Kollisionsstellung der Fahrzeuge bei Erstberührung ermittelt.
Anhand der Beschädigungen wird im Folgenden auch untersucht, wo und wie intensiv die Kontaktstellen der Fahrzeuge bei der Kollision waren.

Danach berechnen wir anhand der physikalischen Gesetzmäßigkeiten des Impulssatzes, des Drallsatzes und des Energiesatzes die Bewegungen der Fahrzeuge nach der Kollision.

Im Anschluss daran erfolgt die Ermittlung der Kollisionsgeschwindigkeiten der Fahrzeuge. Dazu werden zum einen Datenbanken über das Deformationsverhalten der Fahrzeuge herangezogen, zum anderen werden modernste Unfallsimulationsprogramme (z. B. PC-Crash) verwendet, mit welchen die tatsächlichen Kollisions- und Endstellungen in einer Unfallsimulationsberechnung nachgestellt und auch physikalisch nachvollzogen werden können.

Diese Kollisionsabläufe können auch im 3D-Format dargestellt werden. Es kann der gesamte Bewegungsablauf der Fahrzeuge vor und nach der Kollision in 2D-Ansicht und 3D-Ansicht visualisiert werden.

Für die Erstellung von maßstabsgerechten Skizzen werden ebenfalls rechnerunterstützte Programme verwendet (siehe Lexikon PC-Crash; PC-Rect). Durch Einsatz dieser Systeme ist es möglich, die Unfallsituation wirklichkeitsgetreu durch Einsatz modernster Technik auch grafisch darzustellen.

Rekonstruktion von Kollisionsabläufen, Vorkollisionsphasen, Vermeidbarkeitsbetrachtung durch Einsatz modernster Simulationstechnik.